VORBERICHT EXPERTENTELEFON INFLATION am 7. April 2011
Experten schlagen Alarm
Denn inzwischen machen sich nicht nur die Verbraucher wegen der Geldentwertung Sorgen, auch führende Bankvolkswirte schlagen Alarm: Die Preissteigerungsrate in Deutschland könnte auf vier Prozent in die Höhe schnellen. Dafür gibt es vor allem drei Gründe. Die Wirtschaft boomt wieder, die Europäische Zentralbank (EZB) pumpt Milliardensummen in die Märkte, vor allem aber sind die Rohstoffpreise deutlich gestiegen – Inflation wird somit
Die entscheidende Frage ist: Behält die EZB trotz aller Gefahren die Inflation im Griff? Schließlich ist die EZB durch die Euro-Krise in eine schwierige Situation, wenn nicht sogar in eine Zwickmühle geraten. Denn normalerweise pflegen Notenbanken die Zinsen zu erhöhen, wenn die Inflation steigt. Die EZB muss aber auch einen Zusammenbruch von Ländern wie Griechenland verhindern – und kann die Zinsen deshalb nicht so leicht anheben, ihr sind quasi die Hände gebunden.
Mehrzahl der Bundesbürger legt falsch an
Was aber kann der private Anleger tun, wenn ihn die Angst vor der Inflation nicht mehr ruhig schlafen lässt? Sind inflationsgeschützte Anleihen das Gebot der Stunde, sind es Aktien, Gold oder Immobilien? Die meisten Bundesbürger tun allerdings gar nichts – und lassen ihr Geld auf schlecht verzinsten Sparbüchern stehen, obwohl hier nur bescheidene Renditen von 0,2 bis 0,5 Prozent zu erzielen sind. Sollte die Inflation anziehen, ist dies erst recht ein Minusgeschäft. Dass es rentablere und ebenso sichere Anlageformen gibt, wie beispielsweise das Tagesgeld, wissen viele Sparer überhaupt nicht. Vor vier Jahren hat eine Fondsgesellschaft mit Modellrechnungen ermittelt, auf wie viel Geld die Deutschen verzichten, weil sie ihr Erspartes auf Sparbüchern & Co parken. 27 Milliarden Euro Rendite mehr könnten sie demnach erzielen, wenn sie sich besser beraten ließen und ihr Geld gewinnbringender anlegten - jeder Bundesbürger "verschenkt" im Durchschnitt also jährlich etwa 340 Euro.
Altersvorsorge: Inflation als Renditekiller
Nicht zuletzt sollten die Bundesbürger auch beim Planen ihrer langfristigen Altersvorsorge, wie beispielsweise beim Abschluss einer Lebensversicherung, an die Inflation denken. 1.000 Euro Rente von heute sind bei durchschnittlich zwei Prozent Kaufkraftverlust pro Jahr in 20 Jahren nur noch 673 Euro wert, in 30 Jahren sogar nur noch 552 Euro. Experten empfehlen deshalb, von Anfang an den Kaufkraftverlust mit einzuplanen und ein entsprechend höheres Sparziel anzupeilen. Andererseits enthalten viele Tarife der Lebensversicherungen auch automatische Anpassungsmechanismen, um einer langfristigen Geldentwertung entgegenzuwirken – die Beiträge werden also jährlich angepasst, wobei die konkrete Ausgestaltung vom Anbieter abhängt.
- Wie lege ich mein Geld kurzfristig sicher und trotzdem rentabel an?
- Wie kann ich langfristig Kapital aufbauen, mein Vermögen krisensicher strukturieren und möglichst auch schon Geld für die Kinder auf die hohe Kante legen?
- Was wird aus dem Euro?
- Führt die gigantische Staatsverschuldung zur Inflation?
- Soll man in Gold, Dollar oder anderen Währungen anlegen?
- Ist die Flucht in "Betongold" der beste Schutz in unruhigen Zeiten?
Am Telefon sitzen für Sie:
Detlef Pohl, freier Wirtschaftsjournalist und Buchautor, Experte für Geldanlagen, Versicherungen und Altersvorsorge, Berlin.
Dr. Annabel Oelmann, Leiterin Gruppe Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Ihre Schwerpunkte sind u.a. die private Altersvorsorge, das Sparen und die Kapitalanlage.
Dieter Sprott, Experte für Geldanlagen bei den Ergo Direkt Versicherungen, Fürth.
Peter Sachs, Gerichtsgutachter und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Kapitalanlagen, private Finanzplanung und Baufinanzierung, Friedrichsdorf
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